Russische Öl- und Gasaktien boomen, aber wie lange noch?

Montag, 18. Oktober 2021

Der Brentölpreis erreichte am 15. Oktober ein neues Jahreshoch von 84 US-Dollar/Barrel. Die bedeutet glatt eine Verdoppelung in 1 Jahr. Noch stärker stiegen die Gaspreise in den letzten Monaten auf dem Spotmarkt. Dies heizt nun die Inflation an und sorgt für steigende Benzin- und Heizkosten für die Bevölkerung. Profitiert haben hingegen davon die russischen Öl- und Gasproduzenten, allen voran Gazprom. Der russische RTS-Index stieg schon über 60 Prozent in 1 Jahr und konnte den DAX damit klar outperformen.

Aber auch 12 weitere Osteuropa-Börsen konnten den DAX und S&P-Index klar outperformen. Es ist bedauerlich, dass die Osteuropa-Börsen immer noch sehr stiefmütterlich in den Medien behandelt werden und auch Bankberater kaum das Knowhow haben, hier kompetent zu beraten. Andres Männicke gibt seine Einschätzungen über die zukünftigen Chancen auch in seinem Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de) und in seinem neuen EastStockTV-Video, Folge 191 unter www.YouTube.com .

Ölpreise auf neuem Jahres-Hoch

Die Öl und Gaspreise gingen in den letzten Wochen durch die Decke, was nun sogar ein Gesprächsthema für die nächste Regierungs-Koalition wird. Die Bevölkerung wird durch die steigende Inflation erheblich belastet.  Der Brentölpreis stieg am 15. Oktober auf ein neues Jahres-Hoch von 85 US-Dollar/Barrel und der WTI-Ölpreis auf 82 US-Dollar/Barrel. Dies bedeutet eine Preisverdoppelung in 1 Jahr und nun sogar auch ein neues 7-Jahres-Hoch Im Tief lag der WTI-Preis im April 2020 sogar bei etwa 20 US-Dollar/Barrel, so dass er sich seitdem bereits vervierfacht hat. Durch die hohen Energiepreise wir auch die Inflation weiter angeheizt, die in den USA schon auf über 5 Prozent und in Europa auf über 4 Prozent gestiegen ist. Die Notenbanken werden dennoch die Zinsen niedrig lassen, weil sie die Inflation nach wie vor nur als temporäres Problem betrachten.

Quo vadis Ölpreis?

Es ist schwer zu prognostizieren, ob der Ölboom bis Jahresende anhält. Erinnert sei an den Oktober 2018 als der Ölpreis bei 85 US-Dollar/Barrel war und dann bis Jahresende wegen des neu entbrannten Handelskonflikts zwischen den USA und China auf 50 US-Dollar/Barrel einzubrechen. In den USA wurde schon diskutiert, die strategischen Ölreserven, die für Notfälle gedacht sind, freizugeben, was später aber dementiert wurde. Im Moment gibt es aufgrund der starken Konjunkturerholung noch einen Nachfrageüberhang. Der Ölmarkt ist gegenwärtig nach Angaben der Internationalen Energie Agentur (IEA) mit ca. 1 Million. Barrel am Tag unterversorgt. Im September produzierte die OPEC 27,2 Mio. Barrel Öl. Russland weitet die Ölproduktion nach Absprache der OPEC nur um 1 Prozent monatlich aus, könnte aber viel mehr Öl produzieren.  Aber auch Finanzinvestoren sorgen über die Terminmärkte für eine Überreaktion durch reine Spekulation auf steigende Öl- und Gaspreise. So haben sich die Netto-Long-Positionen an den Terminmärkten bereits deutlich erhöht.

Wann starten die Notenbanken mit dem „Tapering“?

Aber auch hier stellt sich die Frage, ob der Konjunkturaufschwung im nächsten Jahr anhält. Gefährlich wird es für alle Rohstoffe, wenn der Dollar zu stark wird und wenn die Notenbanken mit einer Verringerung der Liquiditätszufuhr, neudeutsch „Tapering“ starten. Unklar ist aber auch, wann der momentane Nachfrageüberhang beendet ist. Wichtig dafür sind die nächsten OPEC-Entscheidungen, aber auch wieviel Fracking-Öl in den USA jetzt zusätzlich auf den Markt kommt. Auch könnte ein Ausfall von Lieferketten zu einem Konjunktureinbruch führen. Zu beobachten ist auch, ob nun die Immobilienblase in China aufgrund der Fast-Insolvenz des chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande platzt.

Gazprom bleibt ein „Politikum“

Profitiert haben von den stark gestiegenen Öl- und Gaspreisen vor allem die russischen Öl- und Gasunternehmen, die zudem zu sehr niedrigen Kosten produzieren können. So verdoppelte sich der Kurs der Gazpromaktie in diesem Jahr bereits. Es werden im 3. Quartal neue Rekordgewinne erwarten, nachdem schon im 2. Quartal ein Nettogewinn von 7 Milliarden US-Dollar erzielt werden konnte. Noch unklar ist es, wann die nun fertiggestellte Nordische Pipeline in Betrieb genommen wird, weil die politische und technische Zertifizierung lange dauern kann. Vor allem die Grünen sind gegen eine Inbetriebnahme der Nordischen Pipeline, aber auch viele Politiker in der EU. Gazprom bleibt daher ein „Politikum“.

Russische „Red Chips“ schlagen westliche „Blue Chips“

Aber auch die Kurse von LUKoil und Rosneft konnte im Kurs kräftig zulegen. Rosneft ist der größte Ölproduzent der Welt zusammen mit Saudi Aramco.  Dennoch sind die Aktien der russischen „Red Chips“ im Vergleich zu den westlichen Blue Chips wie BP, Shell, ExxonMobil und Chevron deutlich unterbewertet und sie zahlen wesentlich höhere Dividenden. So ist die Dividendenrendite bei Gazprom und LUKoil trotz der starken Kurssteigerung immer noch zweitstellig. Dennoch legen die meisten westliche Anleger immer wieder nur in westliche Blue Chips, weil sie von den Medien und Bankberatern nicht hinreichend informiert werden. Aber auch in Börsenmagazinen und in den Medien werden die Osteuropabörsen immer noch sehr stiefmütterlich behandelt. Für Abhilfe sorgt hier der monatlich erscheinende Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de), der regelmäßig sehr ausführlich auch über die Chancen und Risiken der russischen Öl- und Gasaktien berichtet.

Auch westliche Öl-Juniors sind jetzt auf einmal wieder gefragt

Interessant sind jetzt aber kleinere Small- und Mid Caps im Öl-/Gassektor, auch Öl-Juniors genannt, wie der kanadische Ölproduzent. Saturn Oil & Gas, dessen Kurs seit Juli nach  einer lukrativen Übernahme bereits um 81 Prozent von 1,6 auf 2,9 € anstieg.  Öl- und Gasaktien waren zuvor in der ersten Jahreshälfte auch wegen des Themas Klimawandels wenig nachgefragt und wenig beliebt. Dabei setzt auch die neue deutsche „Ampel-Regierung“, sollte sie denn zustande kommen, zumindest als Übergangstechnologie jetzt vor allem auf Gaskraftwerke. Wer aber trotz der schlechten Stimmung als Anleger zum Jahresbeginn den Mut hatte, antizyklisch vorzugehen und auch russische Öl- und Gasaktien ins Depot zu nehmen, wurde jetzt fürstlich belohnt. Zuweilen braucht man etwas Geduld an der Börse, was sich dann aber auch auszahlt.

Viele Branchen profitieren von Öl- und Gaspreisanstieg in Russland

Aber die Moskauer Börse hat sehr viel mehr zu bieten als nur Rohstoffaktien. So konnten zuletzt auch Bankaktien wie die Sberbank oder die VTB Bank, die den Öl-/Gassektor mit hohen Krediten versorgen, von den steigenden Ölpreisen profitieren, Aber auch einige russische Konsumaktien wie Magnit stiegen zuletzt weiter an. Weniger nachgefragt waren hingegen die russischen Goldaktien, da der Goldpreis nur seitwärts tendierte und am 15. Oktober sogar um 1,37 Prozent auf 1769 US-Dollar die Unze nachgab. Es scheinen jetzt immer mehr Anleger von Gold in Bitcoin und andere Kryptowährungen umzuschichten, weil dort spekulativ mehr Geld zu verdienen ist.

Bitcoin mit neuem Allzeit-Hoch

Viele Russen spekulieren aber auch sehr gerne auf den Bitcoin, der sich am Freitag schon wieder fast ein neues Allzeit-Hoch schaffte mit einem Kurs von über 61.000 BTC/USD. Zum Jahresbeginn war er noch bei 30.000 BTC/USD.  Der Bitcoin (BTC) stieg am Freitag um über 7 Prozent in US-Dollar und damit in einem Jahr um über 400 Prozent. In 5 Jahren konnte man mit Bitcoin sogar einen Gewinn von fast 10.000 Prozent erzielen. Im Börsenbrief EAST STOCK TRENDS wird in einem Special auch regelmäßig über die Entwicklung einiger Kryptowährungen berichtet und diesbezüglich Anlageempfehlungen gegeben.

Moskauer Börse als klarer Outperformer in 2019 und 2021

Da die russischen „Red Chips“ wie Gazprom, LUKoil, Rosneft und Surgutneftegas sehr hoch in den russischen Indices gewichtet sind, stiegen auch die Indices wie der RTS- Index in US-Dollar oder der RDX-Index in Euro kräftig an. Der RTS Index stieg in US-Dollar bis 15. Oktober auf das neuen Jahres-Hoch von 1891 Indexpunkte, was ein Kursplus von 32 Prozent seit Jahresbeginn bedeutet, Der RDX-Index schaffte in Euro sogar ein Plus von 53 Prozent. Der DAX erzielte in diesem Jahr hingen „nur ein Plus von 13,55 Prozent und der amerikanisch S&P-Index ein Plus von 20,67 Prozent. Die Moskauer Börse bleibt damit – wie schon im Jahr 2019 – ein klarer Outperformer zum DAX.

12 Osteuropabörsen als Outperformer

Aber auch 12 andere Osteuropabörsen konnten den DAX in diesem Jahr deutlich outperformen. So erzielt der KTX-Index für Aktien aus Kasachstan sogar ein Plus von 86 Prozent. Hier konnte sich der Kurs von dem größten Uranproduzenten der Welt Kazatomprom bereits mehr als verdoppeln. Auch Uranaktien gingen ebenso wie Öl/Gasaktien zuletzt durch die Decke. Aber auch der CECE-Index (mit Polen, Ungarn und Tschechien im Boot), konnte mit einem Plus von 27 Prozent den DAX und den S&P-Index klar outperformen. Ein Grund mehr, sich jetzt intensiver mit den Aktien aus Osteuropa zu beschäftigen, um zumindest bei der möglichen Jahresendrally dabei zu seit. Wie sagte der Ex- sowjetische Präsident Gorbatschow so schön: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben…!“

Erst informieren, dann investieren

Informieren Sie sich jetzt auch ausführlich über die Hintergründe und die Entwicklung der Ukraine/Russland-Krise aber auch das zukünftige Erholungspotential der unterbewerteten Aktien aus Osteuropa. Auch im Baltikum, Rumänien und der Ukraine gibt es neue Chancen, wobei die jeweiligen Aktienindices in 2019 alle   im Plus waren.  So konnten sich einige ukrainische Agraraktien seit 2016 im Kurs schon mehr als verdoppeln und in 2018 stieg der PFTS-Index schon wieder über 70 Prozent. Die Aktien aus Kasachstan zählten 2017 zu den Top-Performern der Welt (+56 Prozent), nicht aber in 2018 und auch nicht in 2019, dafür aber wieder in 2020/21.  

In 2018 zählten bereits 10 Aktienmärkte aus Osteuropa zu den an den besten performenden Aktienmärkten der Welt, die alle den DAX und auch den US-Aktienmarkt klar outperformen konnten. Die Moskauer Börse war in 2019 schon wieder der klare Outperformer unter allen Weltbörsen mit einem Plus von über 46 Prozent in Euro. Aber auch die Bukarester Börse (Rumänien) stieg schon um über 32 Prozent in 2019. Die Aktienmärkte in Südosteuropa und auch in den baltischen Ländern blieben sehr stabil im Plus (Kroatien +13 Prozent). Im letzten Jahr zählten 6 Börsen aus Osteuropa zu den 30 an den besten performenden Aktienmärkten der Welt und in diesem Jahr bis Ende September 2021 sogar 12 Börsen aus Osteuropa. Es lohnt sich also weiterhin nach dem Corona-Crash ein Blick über den Tellerand nach Osteuropa.

Bestellen Sie daher jetzt auch ein Probe-Abo (3 Ausgaben per E-Mail für nur 15 €) des monatlich erscheinenden Börsenbriefs EAST STOCK TRENDS (EST) mit einer weiteren Ukraine/Kasachstan/Russland-Special und einem Dividenden-Special sowie mit vielen Hintergrund-Informationen und neuen Anlage-Vorschlägen wie mit der „Aktie des Monats“ und lukrativen Zertifikaten unter www.eaststock.de, dort unter Börsenbrief.

Der letzte EST erschien am 30. September 2021.  Die alten Muster-Depots des EST konnten bereits in 2019 kräftig zulegen. Die „Aktie des Monats“ vom Dezember 2019 TCR Group stieg bereits um 200 Prozent und die „Aktie des Monates“ vom März 2021 Gazprom bereits um über 80 Prozent. Die russischen Goldaktien gaben im Kurs hingegen wegen des gefallenen Goldpreises ein wenig nach. Das „goldige Muster-Depot“ konnte sich dennoch seit Ende 2018 im Wert fast verdoppeln. Die dort aufgeführten Aktien haben alle noch Potential, sobald der Goldpreis wieder anzieht. Das „Dividenden-Muster-Depot“ mit Gazprom und Kazatomprom im Boot stieg seit Ende 2018 bereits um 58 Prozent.

Das relativ neue Depot vom Dezember 2019 mit Turnaround-Kandidaten stieg um 42 Prozent.  Die „Aktie des Monats“ im Dezember 2020 TCR Group – eine schnell wachsende Fintech-Bank aus Russland – stieg bereits um über 186 Prozent in 7 Monaten. In Kasachstan macht das neue IPO Kaspi.kz, ein schnell wachsendes Fintech-Unternehmen aus Kasachstan Furore, das im April im EST ausführlich vorgestellt wurde. Die Aktie stieg seitdem schon um 40 Prozent. Das Motto bleibt daher: Go East!

Interview-Hinweise: Das letzte TV-Interview von Andreas Männicke in Welt TV war am 14. Oktober 2021 und das letzte Radio-Interview war am 2.8.21 in Börsen Radio Networks.  Das nächste Interview wird am 19.10.21 um 11.00 Uhr in Börsen Radio Networks sein. Sie können sich die Interviews jetzt   bei www.eaststock.de, dort unter der Rubrik „Interviews“ runterladen, ebenso wie das gleichnamige EastStockTV-Video, Folge 191.  By the way: haben Sie schon den YouTube-Kanal EastStockTV abonniert?

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Die Börsen Mittel- und Osteuropas zählen seit 1998 zu den Top-Performern unter den Weltbörsen. Gerade in den letzten Jahren schnitten viele MOE-Börsen weit besser ab als die etablierten Westbörsen. So konnte in 2019 die Moskauer Börse Börsen aus Osteuropa nicht nur den DAX und DJI klar outperformen, sondern sie zählten auchzu den 30 am besten performenden Börsen der Welt.

Viele Anleger haben die MOE-Börsen bisher sträflich vernachlässigt. Dabei wird die Auswahl von aussichtsreichen Titeln immer größer. Osteuropa hat seine Zukunft noch vor sich.

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